Nachtmahl by Nikowitz Rainer

Nachtmahl by Nikowitz Rainer

Autor:Nikowitz, Rainer [Nikowitz, Rainer]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 978-3-644-51811-7
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2014-08-05T00:00:00+00:00


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21

Suchanek hatte eine Absperrung erwartet wie um einen Todestrakt in Texas, vier Meter hoch, oben so nach innen geknickt und mit einer extra Rolle Stacheldraht on top. Tatsächlich stand da aber ein gerade halb so hoher, einfacher, grobmaschiger Drahtzaun. Wenn Zäune, durch die Tiere daran gehindert werden müssen, über die angrenzenden Menschen herzufallen, ein derartiges Understatement betrieben, dann hatten sie wenigstens unter Strom zu stehen. Aber Grasel hatte ohne weitere Umschweife beide Hände daran gelegt, und nichts war passiert.

«Woher wusstest du, dass der Zaun nicht elektrisch ist?»

«Das ist doch hier nicht Jurassic Park! Wieso sollte der elektrisch sein? Damit die Viecher gleich hier gegrillt werden?»

Das konnte man schon so sehen. Sofern man ein jeden Morgen aufs Neue sorgenfrei in den Tag cruisender berufsjugendlicher Springinsfeld wie der Grasel war. Der sich keine Gedanken um nichts machte. Und dem folglich auch angesichts von Vögeln, die größer waren als er, jegliches Gefahrenbewusstsein fehlte. Sie hatten am Heimweg bei der Straußenranch haltgemacht, weil Grasel sehen wollte, ob die Tiere wirklich so schrecklich litten. Hinter dem Zaun erstreckten sich weite Wiesen, ein großer Stall und ein paar kleinere. Rund um einen Wasserbottich standen in einigen Metern Entfernung einige Strauße und besprachen die Weltlage.

«Schaut mir jetzt nicht so aus, als ginge es denen so schlecht hier», sagte Grasel. Und nachdem das geklärt war, konnten wieder seine natürlichen Instinkte die Oberhand gewinnen. «Grillen wäre wahrscheinlich wirklich das Beste. Oder wie isst man die?»

«Ich glaube, meistens als Steak.»

«Ah ja. Schon einmal versucht?»

«Nein.»

«Ich auch nicht. Komisch, ich hab in Australien Krokodil gegessen, in Afrika Fledermaus und in Asien Kobra. Aber auf die Idee, dass ich so etwas Heimisches einmal probiere, bin ich noch nicht gekommen. Dabei liegt diese Regionalküche doch so im Trend.»

Suchanek rüttelte jetzt auch sachte an dem Zaun. Vielleicht konnte man so die Strauße dazu bewegen, den Abstand zwischen ihm und ihnen um ein paar Meter auszudehnen.

«Ob das hier so ein Riesengeschäft ist? Glaubst du, damit lassen sich gräfliche Ansprüche bezahlen?»

«Das ist eine Frage des Blickwinkels. Wenn man von Wildschweindosensuppe kommt …»

«Das Beste, was der Typ in seinem Leben zustande gebracht hat, war, bei der Annahme des Erbes in der richtigen Zeile zu unterschreiben», befand Suchanek. «Der hat doch nie etwas auf die Reihe gebracht.»

«Aus deinem Mund hört sich diese Erkenntnis irgendwie eigen an.»

Bevor sich Suchanek in eine tiefer gehende Erörterung dieses Affronts begeben konnte, bog ein Landrover aus der Farm auf die Straße und rollte langsam auf sie zu. Knapp vor ihnen leuchteten die Schweinwerfer zweimal auf, dann blieb der Wagen neben ihnen stehen.

«Herr Suchanek!», rief der Graf aus dem Fenster. Am Fahrersitz saß Schwingshandl. «Schön, Sie zu sehen. Ich hab mich eh schon gefragt, wie es Ihnen wohl gehen mag.»

«Guten Tag», sagte Suchanek. «Wir waren gerade am Heimweg von einer … Recherche. Und da wollten wir die Strauße einmal aus der Nähe sehen.»

«Ah ja. Prächtige Tiere, nicht wahr? Der Herr da an Ihrer Seite ist …?»

«Mein Mitarbeiter. Der Herr Wimberger. Alex, das sind Graf Manteuffel-Praslin und der Herr Schwingshandl.»

«Gott zum Gruße», sagte Grasel.

«Begrüße! Sie



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